Antibiotika bei unkomplizierter Appendizitis
Bei einer Appendizitis erfolgt in der Regel eine Appendektomie. Aber auch eine Therapie mit Antibiotika kann bei einem unkomplizierten Verlauf eine wirksame und sichere Alternative sein. So das Ergebnis einer randomisierten klinischen Studie mit 530 Patienten.
Die Studie verglich bei 530 Erwachsenen mit einer unkomplizierten Appendizitis (mittels CT diagnostiziert), die sofortige offene Appendektomie mit einer Antibiotikabehandlung (3 Tage Ertapenem i.v. gefolgt von 7 Tage Levofloxacin plus Metronidazol).
In der Operationsgruppe (273 Patienten) erfolgte mit Ausnahme von einem Patienten bei allen eine erfolgreiche Appendektomie. In der Antibiotikagruppe (257 Patienten) mussten sich 70 Patienten innerhalb eines Jahres wegen einer erneuten Appendizitis operieren lassen. Mit einer Differenz für die therapeutische Wirksamkeit von 27% wurde die geforderte Grenze für Nichtunterlegenheit von 24% zwar nicht erreicht. Die verzögerte Appendektomie in der Antibiotikagruppe wirkte sich auf die abdominale Komplikationsrate nicht ungünstig aus. Immerhin benötigten 186 der mit Antibiotika behandelten Patienten keine Appendektomie.
Fazit der Autoren: Eine unkomplizierte Appendizitis bei Erwachsenen kann zunächst ohne ein erhöhtes Komplikationsrisiko mit Antibiotika behandelt werden. Eine Nichtunterlegenheit gegenüber der Appendektomie konnte aber nicht gezeigt werden.
Link zur Studie
JAMA. 2015;313(23):2340-2348 - Salminen P et al.
17.06.2015 - gem