COPD und kardiovaskuläre Begleiterkrankungen
Epidemiologische Studien zeigten, dass die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) mit einer Reihe von Komorbiditäten assoziiert ist, deren Diagnostik und Behandlung zunehmend in den Fokus der Betreuung von COPD-Patienten rückt. Ein systematischer Review mit Metaanalyse quantifizierte die Zusammenhänge zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und kardiovaskulären Risikofaktoren und COPD.
Die Autoren führten eine systematische Suche in den medizinischen Datenbanken Cochrane, Medline und Embase (Zeitraum 01/1980 bis 04/2015) nach Studien zur Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen und Risikofaktoren bei COPD-Patienten im Vergleich zu passenden Kontrollen oder wahllosen Personen aus der Allgemeinbevölkerung durch. Insgesamt wurden 18'176 Einzelreferenzen gefunden, 29 Datensätze wurden für die vorliegenden Metaanalyse herangezogen.
Patienten mit COPD zeigten ein 2.5-fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verglichen zu Patienten ohne COPD (Odds Ratio 2.46, p<0.0001). Das Risiko für ischämische Herzkrankheiten, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Lungenkreislauf und arterielle Erkrankungen war bei COPD-Patienten zwei- bis fünfmal höher. Häufiger bestanden bei ihnen auch eine Hypertonie (OR 1.33, p=0.0007), ein Diabetes (OR 1.36, p<0.0001) und eine positive Raucheranamnese (OR 4.25, p<0.0001). Die Zusammenhänge zwischen COPD und kardiovaskulären Erkrankungen und kardiovaskulären Risikofaktoren waren über alle Studien hinweg konsistent. Die Heterogenität konnte zum Teil auf Unterschiede bei den Aufnahmeperioden, dem Alter, der Datenqualität und der COPD-Diagnostik zurückgeführt werden.
Fazit der Autoren: Bei Patienten mit COPD besteht ein dringender Bedarf an Screenings zur Feststellung kardiovaskulärer Risiken und Strategien zur Verminderung dieser Risiken.
Link zur Studie
Lancet Respir Med. 2015;3:631-39 - Chen W et al.
12.08.2015 - gem