Cannabis-Konsum erhöht Risiko für psychische Erkrankungen
Ob der Cannabis-Konsum psychotische und affektive Symptome verursachen kann, die über den kurzfristigen Rauschzustand hinausgehen, ist unklar. Dieser im Lancet publizierte Review untersuchte den Einfluss von Cannabis auf die Verschlechterung oder spätere Entwicklung von psychotischen Erkrankungen.
In Medline, Embase, Cinahl, PsycInfo, ISI Web of Knowledge, ISI Proceedings, Zetoc, Biosis, Lilacs und Medcarib wurden Referenzlisten von entsprechenden Studien durchsucht (Longitudinalstudien oder bevölkerungsbezogene Studien), sowie Experten befragt. 35 Studien wurden in die Analyse eingeschlossen. Zwei Reviewer entnahmen unabhängig voneinander die Daten und bewerteten die Studienqualität.
Es bestand ein erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung der psychotischen Symptome bei Personen, die Cannabis konsumierten (Odds Ratio 1.41). Das grösste Risiko bestand bei jenen mit dem häufigsten Cannabis-Konsum (OR 2.09). Ähnliche Resultate zeigten sich, wenn bei der Analyse nur Studien mit klinisch relevanten psychiatrischen Erkrankungen berücksichtigt wurden. Bei Depression, Suizidgedanken oder Angststörungen war der Einfluss von Cannabis weniger konsistent. Eine eindeutig begünstigende Wirkung von Cannabis bestand bei psychotischen und affektiven Symptomen.
Konklusion der Autoren: Der Cannabis-Konsum erhöhte das Risiko für psychotische Symptome, und zwar unabhängig vom kurzdauernden Rauschzustand. Bei den affektiven Symptomen war dieser Einfluss weniger stark. Das Risiko, im späteren Leben an einer Psychose zu erkranken, war um 40 Prozent erhöht. Ob ein direkter kausaler Zusammenhang besteht, kann nicht beurteilt werden.
Lancet 2007;370:319-328 - Moore TH et al
27.07.2007 - gem