Epilepsie und Schwangerschaft: Höhere Müttersterblichkeit und Komplikationsrate
Etwa 0.3 bis 0.5% aller Schwangerschaften betreffen Epileptikerinnen. Es stellt sich die Frage, ob diese Frauen eher mit peripartalen Komplikationen zu rechnen haben als Frauen ohne Epilepsie. Eine grosse retrospektive Studie im JAMA Neurology gibt Hinweise.
In einer retrospekiven Kohortenstudie anhand des NIS (National Inpatient Sample Database) wurden die Krankenakten von allen Schwangeren ausgewertet, die zwischen 2007 und 2011 stationär entbunden hatten. Das NIS ist eine repräsentative Stichprobe von ungefähr 20% aller Spitäler in den USA. Insgesamt waren es 4'190'599 Geburtsakten, darunter 14'151 Epileptikerinnen. Extrapoliert auf die gesamte USA repräsentieren die Ergebnisse 20'449'532 Schwangere ohne und 69'385 mit Epilepsie. Verglichen wurden die Raten für Müttersterblichkeit, Kaiserschnittentbindungen, Präeklampsie, Frühgeburten, Totgeburten und die Hospitalisationsdauer.
Epileptikerinnen hatten ein um den Faktor 11.46 signifikant höheres peripartales Sterberisiko als Frauen ohne Epilepsie (80 gegenüber 6 Todesfällen auf 100'000 Schwangerschaften). Auch bei allen anderen untersuchten Geburtskomplikationen war das Risiko bei Epileptikerinnen höher: So betrug die Odds Ratio (OR) für Präeklampsie 1.59, für Frühgeburten 1.54, für Totgeburten 1.27 und für Kaiserschnittentbindungen 1.40. Ausserdem mussten doppelt so viele Epileptikerinnen länger als 6 Tage hospitalisiert bleiben, egal ob die Entbindung vaginal (OR 2.60) oder per Kaiserschnitt erfolgte (OR 2.13).
Fazit der Autoren: Im Vergleich zu Frauen ohne Epilepsie sind Epileptikerinnen einem höheren Risiko für peripartale Komplikationen ausgesetzt, vor allem auch einer mehr als 11-fachen Müttersterblichkeit. Dies gilt es in der Betreuung von schwangeren Epileptikerinnen verstärkt zu berücksichtigen.
Link zur Studie
JAMA Neurol. 2015, Online Publikation am 6. Juli - MacDonald SC et al.
10.07.2015 - undefined