Hormonersatztherapie: 3-Jahresdaten nach Abbruch der WHI
Drei Jahre nach dem Abbruch der Women’s Health Initiative (WHI) im Jahr 2002 (nach 5.6-jähriger Studiendauer) scheint der Nutzen der kombinierten postmenopausalen Hormonersatztherapie (HRT) schneller nachgelassen zu haben als die Nachteile.
In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten WHI-Studie erhielten die 16'608 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren entweder eine kombinierte HRT (Oestrogen plus Progesteron) oder Placebo. 15'730 dieser Frauen wurden nach Abbruch der Studie in die 3-jährige Nachbeobachtungsstudie eingeschlossen. Primäre Studienendpunkte waren koronare Herzerkrankungen und invasive Mammakarzinome. In einem Global Risiko-Index wurde das Nutzen-Risiko-Verhältnis eruiert. Dieser Index umfasste die beiden primären Endpunkte plus Hirnschläge, Lungenembolien, Endometriumkarzinome, Kolorektalkarzinome, Hüftfrakturen und Todesfälle anderer Ursache.
Der mittlere Follow-up betrug 2.4 Jahre. Das kardiovaskuläre Risiko war zwischen der HRT- und der Placebogruppe vergleichbar (343 vs. 323 Ereignisse); der Unterschied in der jährlichen Inzidenzrate (1.97% [HRT] vs. 1.91% [Placebo]) war statistisch nicht signifikant. Im HRT-Arm zeigte sich ein höheres Gesamtkrebsrisiko als im Placeboarm (1.56% vs. 1.26%), mit einer Hazard Ratio von 1.24. Für die jährliche Brustkrebsinzidenz (0.42% vs. 0.33%) ergab sich eine Hazard Ratio von 1.27, mit einem leicht abfallenden Trend nach Ende der Interventionsphase. Die Gesamtmortalität war in der HRT-Gruppe gegenüber der Placebogruppe leicht erhöht (1.20% vs. 1.06%, HR 1.15). Der Global Risiko-Index blieb unverändert mit einer Hazard Ratio von 1.12, was auf ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis der kombinierten Hormonersatztherapie schliessen lässt.
Konklusion der Autoren: Das unter der kombinierten HRT erhöhte kardiovaskuläre Risiko normalisierte sich innerhalb von 3 Jahren nach Einnahme wieder. Hingegen blieb das erhöhte Krebsrisiko weiterhin bestehen. Der Global Risiko-Index war 3 Jahre nach der HRT-Einnahme um 12% höher als in der Placebogruppe.
Link zur Studie
JAMA 2008;299:1036-1045 - Heiss G et al for the WHI Investigators
06.03.2008 - gem