Inhalierbare Anticholinergika bei COPD erhöhen kardiovaskuläres Risiko
Einer Fallkontrollstudie konnte kürzlich entnommen werden, dass unter Ipratropium eine erhöhte kardiovaskuläre und Gesamtmortalität bestand. Diese aktuelle im JAMA publizierte Review und Metaanalyse hat nun den Effekt aller Anticholinergika auf kardiovaskuläre Ereignisse bei COPD-Patienten untersucht.
Verschiedene Datenbanken (Medline, Cochrane Database of systematic reviews, englische und amerikanische Websiten und öffentlich zugängliche Firmendaten) wurden nach randomisierten, kontrollierten Studien zur Untersuchung von inhalierbaren Anticholinergika bei COPD durchsucht. Primärer Endpunkt war die Anzahl kardiovaskulärer Ereignisse (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt oder Hirnschlag).
17 Studien mit insgesamt 14'783 Teilnehmern erfüllten die Einschlusskriterien für die Metaanalyse. Unter inhalierbaren Anticholinergika trat bei 1.8% der COPD-Patienten ein primäres Endpunktereignis auf, in den Kontrollgruppen lediglich bei 1.2% (p<0.001). Dabei war das Myokardinfarktrisiko um 53% (p=0.03), das kardiovaskuläre Todesrisiko um 80% (0.008) und das Hirnschlagrisiko um 46% (p=0.20) erhöht. Die Gesamtmortalität war in der Anticholinergikagruppe ebenfalls erhöht, die statistische Signifikanz wurde aber knapp nicht erreicht (2.0% vs 1.6%, p=0.06). Wurden lediglich die 5 Studien mit Langzeit-Follow-up analysiert, bestätigte sich die Erhöhung für kardiovaskuläre Ereignisse unter inhalierbaren Anticholinergika (2.9% vs 1.8%, RR 1.73, p<0.001).
Konklusion der Autoren: Inhalierbare Anticholinergika sind bei Patienten mit COPD mit einem signifikant erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert.
Link zur Studie
JAMA 2008;300:1439-1450 - Singh S et al
29.09.2008 - dde