Kreuzschmerzen: Paracetamol nicht besser als Placebo
Bei akuter Lumbalgie ist Paracetamol zur medikamentösen Schmerzbekämpfung als Mittel der Wahl etabliert. Doch damit scheinen sich die Schmerzen nicht schneller zu bessern, wie die aktuell im Lancet publizierten Ergebnisse der PACE-Studie zum ersten randomisierten Vergleich von Paracetamol und Placebo zeigen.
An der Studie beteiligten sich insgesamt 1643 Patienten, die in 235 Hausarztpraxen in Sydney, Australien wegen akuter Rückenschmerzen behandelt wurden. Sie erhielten neben einer ausführlichen allgemeinen Beratung in drei Gruppen randomisiert Paracetamol entweder regelmässig dreimal täglich (maximal 3990 mg/Tag) oder bei Bedarf (maximal 4000 mg/Tag) oder Placebo. Primärer Endpunkt war die Dauer bis zur deutlichen Verbesserung der Kreuzschmerzen, definiert als Schmerzintensität von 0 oder 1 auf der 10-Punkte-Schmerzskala für sieben Tage in Folge.
Am Behandlungsende nach 12 Wochen zeigte sich, dass in allen drei Gruppen die Dauer bis zum Erreichen der Zielvorgabe gleich war (p=0,79): jeweils 17 Tage mit Paracetamol (regelmässige Einnahme bzw. bei Bedarf) und 16 Tage bei Placebo. Auch bezüglich der Therapietreue (Anzahl der eingenommenen Tabletten) oder dem Auftreten von Nebenwirkungen wurden keine Unterschiede beobachtet.
Konklusion der Autoren: Obwohl Paracetamol weltweit eines der häufigsten verschriebenen Schmerzmittel bei Kreuzschmerzen ist, dürfte es die Zeit bis zur Schmerzlinderung nicht verkürzen im Vergleich zu Placebo. Dabei scheint es auch keine Rolle zu spielen, ob Paracetamol regelmässig oder nur bei Bedarf eingenommen wird.
Link zur Studie
The Lancet, Early Online Publication, 24. July 2014 - Williams CM et al.
29.07.2014 - gem