Lungenembolie: Nutzen der Lysetherapie bei intermediärem Risiko
Patienten mit Lungenembolie und hohem Sterberisiko sind eine klare Indikation zur Thrombolyse zusätzlich zur Antikoagulation. Bei intermediärem Risiko (hämodynamisch stabile Patienten mit Rechtsherzbelastung) ist der Nutzen der Lysetherapie bisher unklar.
Die Metaanalyse basiert auf 16 randomisiert kontrollierte Studien zum Vergleich einer Thrombolyse mit einer Antikoagulation bei insgesamt 2115 Patienten mit Lungenembolie, davon 1775 Patienten (8 Studien) mit intermediärem Risiko. Primäre Endpunkte waren Mortalität und schwere Blutungen (Hirnblutungen als sekundärer Endpunkt).
Die Lysetherapie verringerte im Vergleich zur alleinigen Antikoagulation die Sterblichkeit um 47% (2.17% vs. 3.89%), gleichzeitig stieg aber das Risiko für schwere Blutungen um mehr als das Doppelte (9.24% vs. 3.425, OR=2.73) bzw. das für Hirnblutungen um mehr als das Vierfache (0,19% auf 1,46%, OR=4.63). Daraus errechnete sich eine Number needed to treat von 59 und eine Number needed to harm von 18 bzw. 78. Das Blutungsrisiko war jedoch nur bei Patienten über 65 Jahren signifikant höher, nicht aber bei den jüngeren Patienten (OR=1.25). In der Subgruppe mit intermediärem Risiko zeigte sich ebenfalls eine Reduktion der Mortalität (OR=0.48), verbunden mit einem deutlich erhöhten Blutungsrisiko (OR=3.19).
Konklusion der Autoren: Bei Patienten mit Lungenembolie, einschliesslich jenen mit intermediärem Risiko, war die Lysetherapie mit einer niedrigeren Mortalität aber erhöhtem Blutungsrisiko verbunden. Ob dies auch für hämodynamisch stabile Patienten ohne rechtsventrikulärer Dysfunktion gilt, ist unklar.
Link zur Studie
JAMA. 2014;311(23):2414-2421 - Chatterjee S et al.
08.07.2014 - gem