Neue Empfehlungen zur postmenopausalen Hormontherapie
Nach der Publikation der Ergebnisse der WHI-Studie ist die postmenopausale Hormontherapie – teilweise zu Unrecht - in Verruf geraten. Eine aktuelle Review der Literatur einer Task Force der US Endocrine Society kommt zu einem differenzierteren Schluss.
Eine zwölfköpfige Task Force der Endocrine Society hat in Zusammenarbeit mit 25 Autoren und 14 Reviewern die Literatur nach Studien durchsucht, welche die Wirkungen und Nebenwirkungen der postmenopausalen Hormontherapie in Bezug auf die verschiedensten Endpunkte untersuchten. Nach ausgedehnten Diskussionen und Korrespondenzen kam die Task Force zu folgender Schlussfolgerung:
Menopausale Symptome wie Wallungen, urogenitale Atrophie oder Blasenhyperaktivität können durch die Hormontherapie um bis zu 90% reduziert werden. Zusätzlich profitieren Frauen von einer Prävention von Frakturen und Diabetes. Frauen, welche mit der Hormontherapie zwischen 50 und 59 Jahren oder weniger als 10 Jahre nach Beginn der Menopause starten und diese 5 Jahre durchführen, haben eine bis zu 30-40% niedrigere Mortalität und tendenziell eher seltener eine KHK. Das Brustkrebsrisiko ist in dieser Gruppe unter einigen Kombinationspräparaten von Oestrogen und Progesteron erhöht, jedoch nicht unter Oestrogen allein. Die Risiken für Venenthrombosen, Hirnschlag und Cholezystitis sind erhöht. Die WHI-Studienresultate bei Frauen im durchschnittlichen Alter von 63 Jahren können nicht auf Frauen übertragen werden, welche mit der Hormontherapie kurz nach der Menopause beginnen.
Konklusion: Viele Frauen, die mit der Hormontherapie relativ kurz nach der Menopause beginnen, scheinen von einer solchen deutlich zu profitieren.
Link zur Studie
J Clin Endocrinol Metab 2010, online Publikation 21. Juni - Santen RJ et al
01.07.2010 - dde