Neue Therapieoption bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom
Everolimus ist ein oral einzunehmender Hemmer des mTOR-Proteins, einem Regulator der Zellteilung und der Angiogenese. Motzer und Kollegen haben im Lancet eine Studie publiziert, welche die Wirkung von Everolimus bei therapierefraktärem, metastasierendem Nierenzellkarzinom untersuchte.
410 Nierenzellkarzinom-Patienten mit einer Tumorprogression trotz Behandlung mit Sunitinib und/oder Sorafenib wurden in die randomisierte Studie eingeschlossen. Neben der optimalen supportiven Therapie erhielten die Patienten in einem Verhältnis von 2:1 täglich entweder 10 mg Everolimus oral oder Placebo. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben. Die Studie sollte so lange dauern, bis 290 Fälle einer Progression aufgetreten sind.
Nach Beobachtung einer Progression in 191 Fällen wurde die Studie aufgrund einer signifikant besseren Wirkung von Everolimus gegenüber Placebo gestoppt. Die Progressionsrate betrug in der Everolimusgruppe 37% und in der Placebogruppe 65% (Hazard Ratio 0.30, p<0.0001). Das durchschnittliche progressionsfreie Überleben betrug 4.0 (Eversolimus) versus 1.9 Monate (Placebo). Die häufigsten Nebenwirkungen unter Everolimus vs. Placebo waren Stomatitis (40% vs. 8%), Rash (25% vs. 4%) und Müdigkeit (20% vs. 16%); diese waren allerdings meist nur leicht ausgeprägt. Eine Pneumonitis trat bei 8% der mit Everolimus Behandelten auf.
Konklusion der Autoren: Die Behandlung mit Everolimus verlängert das progressionsfreie Überleben von Patienten mit therapierefraktärem, metastasierendem Nierenzellkarzinom signifikant.
Lancet 2008;372:449-456 - Motzer RJ et al
08.08.2008 - gem