Neuraminidasehemmer vermindert Komplikationen bei Influenza
Insbesondere ältere Leute mit vorbestehenden Lungen- oder Herzkreislaufkrankheiten haben bei grippalen Infekten ein erhöhtes Komplikationsrisiko, an erster Stelle für Brochitiden und Pneumonien. Eine in Genf durchgeführte Studie hat untersucht, ob durch die frühe Verabreichung von Oseltamivir, einem Neuraminidasehemmer, die Komplikationsrate bei grippalen Infekten reduziert werden kann.
Untersucht wurden die Daten von 10 randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien an insgesamt 3564 Patienten. Alle Studien untersuchten den Effekt von Oseltamivir auf die Komplikationsrate bei grippalen Infekten. Endpunkte waren Komplikationen im unteren Respirationstrakt, Antibiotikagebrauch und Hospitalisationen.
Unter Oseltamivir traten bei Erwachsenen und Adoleszenten mit einer nachgewiesenen Influenza-Infektion signifikant weniger respiratorische Komplikationen auf als unter Placebo (4.6% versus 10.3%). Der Antibiotikagebrauch war gegenüber der Placebogruppe signifikant tiefer (in 14% versus 19.1% der Fälle). Hospitalisiert wurden unter Oseltamivir 0.7% der Influenza-Patienten, unter Placebo 1.7%. Diese statistisch signifikanten Unterschiede galten nur für Patienten mit einem bewiesenen Influenza-Infekt, nicht für solche mit grippeähnlichen Infekten.
Konklusion der Autoren: Komplikationen und Hospitalisationen können bei Patienten mit einer bewiesenen Influenza-Infektion durch die frühe Verabreichung des Neuraminidasehemmers Oseltamivir signifikant reduziert werden.
Abstract
Arch Intern Med 2003;163:1667-1672 - L. Kaiser et al
03.01.2004 - dde