Osteoporose: Kalzium-Zufuhr und Knochendichte
Kalzium-Supplemente (plus Vitamin-D) werden zur Prävention und Basistherapie einer Osteoporose empfohlen, wenn das Nahrungskalzium nicht ausreicht. In letzter Zeit wurden jedoch Bedenken bezüglich erhöhtem kardiovaskulären Risko und Kalzium-Spplementierung laut. Ob eine höhere Kalziumzufuhr die Knochen tatsächlich schützen kann, evaluierte die vorliegende Metaanalyse.
In Medline, Embase, Pubmed sowie über Referenzlisten wichtiger Reviews wurde nach randomisierten kontrollierten Studien zum Einfluss von Nahrungskalzium oder von Kalziumpräparaten (mit und ohne Vitamin-D) auf die Knochendichte von über 50-jährigen Patienten gesucht. Eingeschlossen wurden 59 Studien: 15 mit erhöhter Kalziumzufuhr über die Nahrung (n=1'533) und 51 mit Kalziumpräparaten (n=12'257).
Die erhöhte Kalziumzufuhr über die Nahrung erhöhte die Knochendichte im ersten Jahr um 0.6-1.0% (Hüfte, Ganzkörper) und im zweiten Jahr um 0.7-1.8% (Hüfte, Ganzkörper, LWS, Femurhals); am Vorderarm zeigte sich keine Zunahme. Unter Kalziumpräparaten verbesserte sich die Knochendichte an allen 5 Messorten im ersten Jahr um 0.7-1.8%, die Messungen nach zwei und mehr als 2.5 Jahren zeigten keine weitere Zunahme. In der Subgruppenanalyse zeigte sich eine vergleichbare Knochendichtezunahme, unabhängig von der Kalziumquelle (Vorderarm ausgenommen), ob nur Kalzium zugeführt oder mit Vitamin-D kombiniert wurde oder von der Menge des zugeführten Kalziums (Kalziumpräparate:≥1000 vs. <1000 mg/Tag und ≤500 vs. >500 mg/Tag; Nahrungskalzium: <800 versus ≥800 mg/Tag).
Fazit der Autoren: Eine erhöhte Kalziumzufuhr, sei es über die Nahrung oder über Kalziumpräparate, führt nur zu einer geringen Erhöhung der Knochendichte um 1-2% im ersten Jahr, mit keiner weiteren Zunahme in den Folgejahren. Für das Frakturrisiko ergibt sich daraus wahrscheinlich kein klinischer Nutzen.
Link zur Studie
BMJ 2015;351:h4183 - Tai V et al.
02.10.2015 - undefined