Paracetamol bei Rückenschmerzen und Arthrose fraglich
Bereits letztes Jahr stellte eine Studie im Lancet die Wirksamkeit von Paracetamol bei Kreuzschmerzen in Frage (Williams et al.). Dies untermauert nun eine Metaanalyse im BMJ. Paracetamol wirke bei Rückenschmerzen nicht besser als Placebo und sei auch bei Arthroseschmerzen kaum wirksam. Und das, obwohl klinische Leitlinien Paracetamol für diese Indikationen empfehlen.
Der systematische Review mit Metaanalyse basiert auf 13 randomisierten kontrollierten Studien, die als qualitativ hochstehend eingestuft wurden; 10 Studien mit insgesamt 3541 Patienten mit Hüft- oder Knie-Arthrose und 3 Studien mit total 1825 Patienten mit Kreuzschmerzen.
Bei Kreuzschmerzen verbesserte Paracetamol weder die Schmerzintensität (mediane Differenz: minus 0.5 Punkte), noch die schmerzbedingten Einschränkungen (mediane Differenz: 0.4 Punkte) oder die Lebensqualität (mediane Differenz: 0.4 Punkte). Bei Arthrose des Hüft- oder Kniegelenks zeigte sich zwar ein leichter, aber klinisch nicht signifikanter Vorteil gegenüber Placebo. Die Schmerzintensität und die schmerzbedingten Einschränkungen verbesserten sich um 3.7 Punkte beziehungsweise um 2.9 Punkte. Hinsichtlich der Verträglichkeit zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede gegenüber Placebo, allerdings kam es bei Paracetamol viermal so häufig zu einem Anstieg der Leberenzyme (Risk Ratio: 3.8).
Konklusion der Autoren: Paracetamol ist bei Kreuzschmerzen nicht und bei Arthroseschmerzen von Hüfte und Knie kaum wirksam. Die derzeitigen Empfehlungen zum Einsatz von Paracetamol in diesen Indikationen müssten neu überdacht werden.
Link zur Studie
BMJ 2015;350:h1225 - Machado GC et al.
08.04.2015 - gem