Parkinson: Koffein lindert motorische Symptome
Frühere Studien wiesen darauf hin, dass Kaffeetrinker seltener an Parkinson erkranken. Nun zeigte eine kleine Studie im Neurology, dass auch bereits an Parkinson erkrankte Personen von Koffein, das ein nicht selektiver Adenosinantagonist ist, profitieren können: Bei ihnen verbesserten sich die Bewegungsstörungen.
In die prospektive randomisierte Studie wurden 61 Parkinson-Patienten eingeschlossen, die unter starker Tagesmüdigkeit (über 10 Punkte auf der 18 Punkte Epworth-Sleepiness-Skala) und unter Bewegungsstörungen litten.
Primär wurde untersucht, ob die Gabe von 100 mg Koffein zweimal täglich für drei Wochen und danach die doppelte Menge (etwa 2-4 Tassen Kaffee entsprechend) für weitere drei Wochen die Tagesmüdigkeit verbessern kann im Vergleich mit Placebo. Sekundär wurde die Koffein-Wirkung auf die motorischen Symptome und auf weitere schlafbezogene Faktoren, sowie auf Fatigue, Depression und Lebensqualität untersucht.
Nach 6 Wochen zeigte sich in der Koffein-Gruppe (30 Patienten) nur eine geringe Verbesserung der Tagesmüdigkeit gegenüber der Placebogruppe: Die Epworth-Skala verbesserte sich in der intention-to-treat Analyse um nicht signifikante 1.71 Punkte und in der per-protocol Analyse um signifikante 1.97 Punkte. Deutlicher profitierte die Koffein-Gruppe bei den motorischen Symptomen: Die UPDRS (Unified Parkinson's Disease Rating Scale) verbesserte sich um 4.69 Punkte, vor allem durch die Verbesserung der motorischen Komponente um 3.15 Punkte. Auf andere Faktoren wie Lebensqualität, depressive Symptome oder Schlafqualität wurde kein Effekt beobachtet. Bezüglich Nebenwirkungen unterschieden sich beide Gruppen nicht.
Konklusion der Autoren: Koffein kann bei Parkinson-Patienten die motorischen Symptome lindern, die Wirkung auf die Tagesmüdigkeit war dagegen fragwürdig. Grössere Studien sollen nun folgen.
Link zur Studie
Neurology 2012, Online Publikation am 2. August - Postuma RB et al.
03.08.2012 - gem