Prostatakrebs-Screening nicht effektiv
In einer randomisierten Studie hat ein Team aus Schweden über einen Follow-up von 20 Jahren untersucht, wie sich das Screening mittels PSA und digitaler Rektumaustastung auf die krebsspezifische Mortalität auswirkt. Die Resultate sind ernüchternd.
1494 zufällig ausgewählte Männer der Stadt Norrköping in Schweden, welche 1987 zwischen 50 und 69 Jahre alt waren, nahmen an der randomisierten Studie teil. Diese wurden zwischen 1987 und 1996 alle drei Jahre gescreent – in den ersten beiden Untersuchungen lediglich durch die digitale Rektumpalpation, ab 1993 in Kombination mit der PSA-Bestimmung (Cut-off 4 µg/l). Im Jahr 1996 wurden nur noch Männer gescreent, welche maximal 69-jährig waren. Primärer Endpunkt war die Prostatakrebs-spezifische Mortalität (gescreente Population versus 7'500 nicht gescreente Männer aus Norrköping). Der Follow-up dauerte gute 20 Jahre.
Die Adhärenz lag in den vier verschiedenen Screenings zwischen 1987 und 1996 bei 70-78%. In der Screeninggruppe betrug der Anteil Patienten mit einer Prostatakrebsdiagnose 5.7% und in der Kontrollgruppe 3.9%. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Prostatakrebs zu sterben, war in der Screeninggruppe nicht geringer als in der Kontrollgruppe (Risk ratio 1.16). Bei Patienten mit einem Prostatakarzinom war weder bezüglich krebsspezifischem Überleben noch bezüglich Gesamtüberleben ein signifikanter Vorteil für gescreente Patienten nachweisbar.
Konklusion der Autoren: Nach einem 20-jährigen Follow-up hat sich bei 50- bis 69-jährigen Männern keine Reduktion der prostatakrebsspezifischen Mortalität durch das Screening gezeigt.
Link zur Studie
BMJ 2011; 342:d1539 - Sandblom G et al
05.04.2011 - dde