Raucherentwöhnung und neuropsychiatrische Nebenwirkungen
In den USA und anderen Ländern wurde über Meldungen zu suizidalem Verhalten unter der Anwendung von Vareniclin berichtet. Ein entsprechender umrahmter Warnhinweis (black box) ist auch in der amerikanischen Fachinformation (so auch bei Bupropion) zu finden. Eine im Plos ONE publizierte Studie untersuchte aktuell diesen Zusammenhang.
Für die Studie wurden die Meldungen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) des Adverse Event Reporting System der FDA (Zeitraum 1998 bis 2010) herangezogen und hinsichtlich UAW-Meldungen zu Suiziden/Suizidversuchen oder Depressionen (kombinierter Endpunkt) für die zur Raucherentwöhnung eingesetzten Wirkstoffe Vareniclin und Bupropion sowie für Nikotinersatzpräparate ausgewertet.
Von insgesamt 3'249 solcher Meldungen der letzten 13 Jahre entfielen 90% (n=2'925) auf Vareniclin, 7% (n=229) auf Bupropion und 3% (n=95) auf Nikotinersatzpräparate. Die 8.4-fach höhere Rate bei Vareniclin und die 2.9-fach höhere Rate bei Bupropion (verglichen mit den Nikotinersatzpräparaten) war auch dann noch vorhanden, nachdem die gleichzeitige Einnahme von 58 anderen Medikamenten mit ähnlichen Warnhinweisen berücksichtigt wurden.
Konklusion der Autoren: Vareniclin ist mit einem erhöhten Risiko für Meldungen zu Depressionen oder suizidalem Verhalten assoziiert. Bei Bupropion war dieses Risiko geringer. Die Autoren raten davon ab, Vareniclin - das auch mit einer erhöhten Rate kardiovaskulärer Ereignisse in Verbindung gebracht wird - als Mittel der ersten Wahl einzusetzen.
Link zur Studie
PLoS ONE 2011;6(11): e27016. - Moore TJ et al.
04.11.2011 - gem