Review: Medikamentöse Therapie des Morbus Parkinson
Nach Alzheimer ist Parkinson weltweit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Obwohl es noch keine ursächliche Behandlung gibt, kann eine symptomatische Therapie die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern. Ein systematischer Review im JAMA fasst die aktuelle Evidenz zur medikamentösen Initialtherapie des Parkinson zusammen, mit Fokus auf die motorische Symptomatik.
Die elektronische Studiensuche erfolgte in Pubmed (Zeitraum Januar 1985 bis Februar 2014) und in der Cochrane Library.
Zur Behandlung der motorischen Symptomatik ist L-Dopa am effektivsten. Bei Patienten mit milder Symptomatik, mit Tremor als einziges oder dominierendes Symptom oder bei jüngeren Patienten (< 60 Jahren) können initial auch MAO-B-Hemmer, Amantadin, Anticholinergika, Betablocker oder Dopamin-Agonisten sinnvoll sein um L-Dopa-assoziierte motorische Nebenwirkungen zu vermeiden. Zum Management von motorischen Fluktuationen eignen sich Dosisanpassungen von L-Dopa oder die Zugabe von MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer oder Dopamin-Agonisten. Störungen der Impulskontrolle erfordern eine Anpassung oder das Absetzen der dopaminergen Medikation, speziell von Dopamin-Agonisten. Die Evidenz zum Management einiger nicht motorischer Symptome ist aufgrund des Mangels an qualitativ hochwertigen Studien unzureichend.
Konklusion der Autoren: Gute Evidenz besteht für den Einsatz von L-Dopa und Dopamin-Agonisten zur Behandlung motorischer Symptome in allen Erkrankungsphasen des Parkinsons. Dopamin-Agonisten und Hemmer des Dopamin-Abbaus (COMT-Hemmer, MAO-B-Hemmer) sind bei motorischen Fluktuationen effektiv. Clozapin ist bei psychotischen Symptomen (Halluzinationen) effektiv. Cholinesterase-Hemmer dürften bei Demenz und Antidepressiva und der Dopamin-Agonist Pramipexol bei Depressionen effektiv sein. Die Evidenz zu anderen Therapien von motorischen und nicht motorischen Symptomen ist unzureichend.
Link zur Studie
JAMA. 2014;311(16):1670-1683 - Connolly BS et al.
24.04.2014 - gem