Review: Wirksamste Therapien bei chronischer Prostatitis
Die Autoren einer systematischen Review und Metaanalyse haben die Wirksamkeit von alpha-Blockern, Antibiotika, Entzündungshemmern und anderen Therapien zur Linderung von Schmerzen und Miktionsproblemen bei chronischer Prostatitis (auch chronic pelvic pain syndrome, CCPP) untersucht.
Die Datenbanken Medline und Embase wurden nach randomisierten Studien, welche therapeutische Interventionen bei chronischer Prostatitis gegeneinander oder gegen Placebo verglichen, durchsucht. Zwei voneinander unabhängige Autoren extrahierten die Daten für die Metaanalyse. Primärer Endpunkt war der National Institutes of Health Chronic Prostatitis Symptom Index (NIH-CPSI).
23 von 262 Studien qualifizierten für die Metaanalyse. Verglichen mit Placebo führte der Einsatz einer Kombination von alpha-Blockern und Antibiotika zur grössten Symptomenlinderung (-13.8 Einheiten). Ebenfalls statistisch sigifikant war die Reduktion der Symptome durch alpha-Blocker- (-11.0), Antibiotika- (-9.8) oder Finasterid-Monotherapie (-4.6). Die Reduktion im Schmerzscore betrug entsprechend -5.7, -4.1, -4.4 und – 3.0. Bei der Verbesserung der Miktionsproblematik zeigten lediglich alpha-Blocker und Antibiotika einen statistisch signifikanten Effekt, wobei auch hier die Kombination am besten abschnitt. In den Studien, wo das Therapieansprechen beurteilt wurde, zeigten die Entzündungshemmer (Steroide und NSAR, RR 1.8), Phytotherapie (RR 1.6) und alpha-Blocker (RR 1.3) die besten Resultate.
Konklusion der Autoren: alpha-Blocker, Antibiotika und Kombinationen davon lindern die Symptome einer chronischen Prostatitis am besten. Patienten mit CCPP sind eine heterogene Gruppe; wenn Miktionsprobleme im Vordergrund stehen, scheinen alpha-Blocker, bei einer Anamnese von HWI-Infekten Antibiotika und bei Schmerzen als Hauptsymptom Entzündungshemmer oder Gabapentin/Pregabalin sinnvolle Erstlinientherapien zu sein.
Link zur Studie
JAMA 2011;305:78-86 - Anothaisintawee T et al
10.01.2011 - dde