Sepsis nach akutem MI mit kardiogenem Schock
Die Autoren untersuchten Profil und Outcome von MI-Patienten mit kardiogenem Schock, bei denen der klinische Verdacht einer Sepsis bestand.
Die 302 Patienten der randomisierten SHOCK (SHould we emergently revascularize Occluded Coronaries for cardiogenic shocK)-Studie wurden in 2 Gruppen aufgeteilt. Bei der einen Gruppe (n=54, 18%) bestand der klinische Verdacht einer Sepsis mit Fieber (94%) oder Leukozytose (72%). Die andere Gruppe ohne Sepsisverdacht (n=243, 80%) diente als Kontrollgruppe. Die Sepsisgruppe wurde weiter unterteilt in eine potentiell infektiöse Gruppe mit positiver Kultur (n=40) und in eine Kultur-negative Gruppe (n=14).
Bei den Patienten mit positiver und negativer Kultur wurde eine schwere Sepsis 4, respektive 2 Tage nach Beginn des kardiogenen Schocks diagnostiziert. Die Patienten, die eine Sepsis entwickelten, schienen jünger zu sein (P=0.05) und zeigten einen niedrigeren peripheren Gefässwiderstand bei Schockbeginn (P=0.006). 40% der Kultur-positiven Patienten hatten sich einer koronaren Bypassoperation unterzogen. Je niedriger der initiale periphere Gefässwiderstand war, desto höher war das Risiko, eine Kultur-positive Sepsis zu entwickeln (P=0.01). Dies galt auch nach Bereinigung der Resultate für die Faktoren Alter und Bypassoperation. Die altersangepasste, zeitabhängige Analyse zeigte, dass Kultur-positive Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikant höheres Mortalitäsrisiko hatten (Hazard ratio 2.22, p=0.008).
Konklusion der Autoren: Bei etwa 20% der akuten MI-Patienten mit kardiogenem Schock bestand der klinische Verdacht einer Sepsis, wobei jene mit einer positiven Kultur ein doppelt so hohes Risiko hatten, zu sterben. Ein niedrigerer peripherer Gefässwiderstand bei Schockbeginn bei nachfolgend Kultur-positiven Patienten lässt vermuten, dass eine unangepasste Vasodilatation eine wichtige Rolle bei der Pathogenese und Persistenz des Schocks sowie beim Infektionsrisiko spielt.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2005;165:1643-1650 - Kohsaka et al
27.07.2005 - gem