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Gastrointestinale Nebenwirkungen von Antirheumatika

Rofecoxib im Vergleich mit Naproxen.
Titel

Gastrointestinal tolerability and effectiveness of rofecoxib versus naproxen in the treatment of osteoarthritis: a randomized, controlled trial.

 

Autoren

Lisse JR, Perlman M, Johansson G, Shoemaker JR, Schechtman J, Skalky CS, Dixon ME, Polis AB, Mollen AJ, Geba GP; ADVANTAGE Study Group.

 

Quelle

Ann Intern Med. 2003 Oct 7;139(7):539-46

 

Abstract

 

 

Fragestellung 

Verursachen COX-2-Hemmer weniger Nebenwirkungen im Magendarmtrakt? Sind COX-2-Hemmer gleich wirksam in Bezug auf Schmerzlinderung?

 

Hintergrund

Die Forschung der letzten Jahre hat nun gezeigt, dass im Körper verschiedene Formen der Cyclooxygenase vorliegen. Die wichtigsten sind die Unterformen Cyclooxygenase-1 (COX-1) und Cyclooxygenase-2 (COX-2). Die COX-2 ist der hauptverantwortliche Stoff für die Entzündung, während die COX-1 für die Regulation von wichtigen Körperfunktionen zuständig ist. So schützt die COX-1 z.B. die Magenschleimhaut vor dem Angriff der Magensäure. Die bislang bekannten nicht-steroidalen Entzündungshemmer hemmen sowohl COX-1 und COX-2. Als unerwünschte Nebenwirkung führte aber die gleichzeitige COX-1-Hemmung zu Eingriffen in die Regulation des körpereigenen Magenschutzes. Die Folge davon ist eine erhöhte gastrointestinale Toxizität. Bei den selektiven COX-2-Hemmern wird die COX-1 überhaupt nicht oder nur in einem sehr geringen Masse gehemmt. Damit erzielen sie die gewünschte Wirkung, z.B. Entzündungshemmung an den Gelenken, ohne die unerwünschten Nebenwirkungen, wie sie bei den «unselektiven» COX-2-Hemmern beschrieben wurden.

Methoden

Studiendesign

Klinische Multizenterstudie; randomisierte, kontrollierte Vergleichsstudie.

 

Setting

600 Praxen und praxisnahe Studie.

 

Einschlusskriterien
  • Knie-, Hüft- oder Handarthrose; Rückenschmerzen auf Grund von degenerativen Veränderungen
  • 12 Wochen Therapiedauer; Low dose Aspirin erlaubt

 

Ausschlusskriterien

Gastroprotektiva (Begleitmedikation mit Protonenpumpenhemmern oder Misoprostol).

 

Intervention

Rofecoxib (25 mg pro Tag) oder Naproxen (1’000 mg pro Tag) für 12 Wochen.

 

Primärer Endpunkt

Vorzeitiger Studienabbruch wegen GI-Komplikationen.

 

Sekundärer Endpunkt

Medikamentenverbrauch (Menge Gastroprotektiva), um GI-Nebenwirkungen zu behandeln.

 

Beobachtungsdauer

Zwölf Wochen.

 

Resultate

Basisdaten

Einschluss von 5’557 Patienten (mittleres Alter 63 Jahre).

 

Gruppenvergleiche
  • Wirksamkeit von Rofecoxib und Naproxen identisch in Bezug auf Schmerzlinderung
  • Weniger GI-Toxizität unter Rofecoxib als unter Naproxen

Siehe Tabelle 1

 

Diskussion durch die Autoren

Patienten mit Arthrose können sowohl mit Rofecoxib als auch mit Naproxen adäquat behandelt werden. Die Behandlung mit dem COX-2-Hemmer Rofecoxib ist aber mit weniger GI-Nebenwirkungen verbunden.

 

Zusammenfassender Kommentar

Praxisnaher Studiendesign; grosse Patientenzahl; adäquate Evaluation und Diskussion. Eher kleiner Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen in Bezug auf GI-Toxizität.

 

Besprechung von Prof. Dr. med. Christoph Beglinger, Abteilungsleiter, Abteilung Gastroenterologie und Hepatologie, Kantonsspital Basel

 

Ann Intern Med. 2003 Oct 7;139(7):539-46 - J. R. Lisse et al

23.02.2004 - dde

 
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