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Wiederholte Anwendung von Tegaserod beim obstipationsprädominanten Reizdarmsyndrom

Die Studie untersucht die Wirkung und Sicherheit von Tegaserod bei obstipationsprädominanten Reizdarmsyndrom.

 

Titel

A randomised controlled trial assessing the efficacy and safety of repeated tegaserod therapy in women with irritable bowel syndrome with constipation (IBS-C).

 

Autoren

Tack J, Muller-Lissner S, Bytzer P, Corinaldesi R, Chang L, Viegas A, Schnekenbuehl S, Dunger-Baldauf C, Rueegg P.

 

Quelle

Gut. 2005 Dec;54(12):1707-1713 [Epub ahead of print].

 

Abstract

 

Fragestellung?

Wirkung und Sicherheit von Tegaserod in der Therapie des obstipationsprädominanten Reizdarmsyndroms (= o-RDS) sowie dessen Einfluss auf die Lebensqualität und die Gesundheitsökonomie.

 

Hintergrund

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist durch verschiedenste chronische Beschwerden charakterisiert, deren Intensität im Krankheitsverlauf variieren kann. Eine Therapie mit Tegaserod über 12 Wochen verbessert die Beschwerden bei Frauen mit o-RDS. Da der Krankheitsverlauf häufig fluktuierend ist und sich gute sowie schlechte Krankheitsphasen abwechseln, würde sich eine kurzdauernde Tegaserod Therapie als mögliche Option anbieten. Unkontrollierte aber keine kontrollierten Studien lassen vermuten, dass der wiederholte Einsatz von Tegaserod zur Therapie des o-RDS tatsächlich erfolgreich sein könnte.

 

Methoden

Studiendesign

Auf eine 4-wöchige Screeningphase folgte eine 2-wöchige Basalphase ohne Therapie. Danach schlossen sich zwei 4-wöchige Placebo kontrollierte Therapiephasen an, die durch ein Therapie freies Intervall unterbrochen wurden (1. Therapie und wiederholte Therapie). Während dieser Zeit führten die Patientinnen ein elektronisches Tagebuch und notierten ihre Beschwerden und die Medikamenten Einnahme. Bisacodyl oder ein alternatives, vorher vereinbartes Laxativum konnte notfalls eingenommen werden.

 

Setting

Prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Multizenterstudie.

 

Einschlusskriterien

Patientinnen (18-65 Jahre alt) mit o-RDS (Rom-II-Kriterien), die zuvor für mind. 2 Monate erfolglos eine nicht-pharmakologische Behandlung (z.B. Diät, Lebensstil Änderungen) versucht hatten. Falls sie bereits früher Tegaserod eingenommen hatten, musste dies mehr als 30 Tage zurückliegen.

 

Ausschlusskriterien
  • Diarrhö während mind. 25% der Zeit in den zurückliegenden 3 Monaten
  • Hinweise auf ein kathartisches Kolon
  • Laxantienabusus
  • Andere signifikante Darmkrankheiten

 

Intervention

Erste Therapiephase:

  • Tegaserod 2 x 6 mg/Tag oder Placebo in einem Verhältnis von 4:1

Therapiefreies Intervall:

  • Patientinnen mit zufrieden stellender Linderung der RDS-Beschwerden
  • Dauer: Bis zum Auftreten erneuter Beschwerden innerhalb von 12 Wochen
  • Falls keine erneuten Beschwerden innerhalb von 12 Wochen auftraten, war die Studie beendet

Zweite Therapiephase (Wiederholung):

  • Patientinnen mit Tegaserod in der ersten Therapiephase: Tegaserod 2 x 6 mg/Tag oder Placebo (Verhältnis 1:1)
  • Patientinnen mit Placebo in der ersten Therapiephase: Tegaserod 2 x 6 mg/Tag (Randomisierung simuliert)

 

Primäre Endpunkte

Wirksamkeit (globale Symptomatik, abdominelles Unbehagen, abdominelle Schmerzen) und Sicherheit zweier Therapiezyklen mit Tegaserod.

 

Sekundäre Endpunkte
  • Linderung der Obstipation, Änderung der Stuhlkonsistenz und Stuhlfrequenz
  • Wirkung auf die subjektive Zufriedenheit, die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit

 

Resultate

Basisdaten

2’660 Frauen von 267 Zentren in 24 Ländern wurden eingeschlossen. In beiden Therapiephasen zeigten die Gruppen keine demographischen Unterschiede.

 

Patienten
  • Erste Therapiephase: 2’135 mit Tegaserod und 525 mit Placebo
  • Zweite Therapiephase: 983 Patientinnen, die zuvor Tegaserod eingenommen hatten (488 Tegaserod und 495 Placebo); 208 Patientinnen, die zuvor Placebo eingenommen hatten

 

Gruppenvergleich der Endpunkte

 

Primäre Endpunkte
Verbesserung der Gesamtsymptomatik des RDS:

  • 1. Therapie: 33.7 vs. 24.2% (p < 0.0001)
  • 2. Therapie: 31.3 vs. 22.1% (p < 0.0001)

Erleichterung der Abdominalbeschwerden/Schmerzen:

  • 1. Therapie: 44.9 vs. 28.7% (p < 0.0001)
  • 2. Therapie: 42.4 vs. 27.1% (p < 0.0001)

 

Sekundäre Endpunkte
Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Therapiephase verspürten die Patientinnen unter Tegaserod eine Linderung ihrer Obstipation und beobachteten eine Verbesserung der Stuhlkonsistenz und Stuhlfrequenz (p < 0.0001). Die Wirkung trat innerhalb der ersten 2 Tage auf.

 

Die subjektive Zufriedenheit verbesserte sich in der ersten wie auch in der zweiten Therapiephase. Das Gleiche konnte für die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit in der ersten Therapiephase beobachtet werden. Die zweite Therapiephase konnte hier wegen Softwareproblemen des elektronischen Tagebuches nicht ausgewertet werden.

 

Nebenwirkungen

Vorübergehende Diarrhoe war die einzige, signifikant häufiger induzierte Nebenwirkung von Tegaserod.

 

Diskussion durch die Autoren

Tegaserod ist sowohl bei der initialen als auch bei der wiederholten Therapie des o-RDS eine klinisch wirkungsvolle und gut tolerierbare Behandlungsoption. Allerdings muss einschränkend betont werden, dass nur die Patientinnen, die bei der ersten Behandlung ansprachen, erneut behandelt wurden. Die Wirkung von Tegaserod tritt rasch ein und hält bei kontinuierlicher Einnahme über 4 Wochen an.


Besprechung von PD Dr. med. Lukas Degen, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Basel.

Gut 2005;54:1707-1713 - J Tack et al

01.12.2005 - undefined

 
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